Novellierung des Bremischen Krankenhausgesetzes (BremKrhG)

Novellierung des Bremischen Krankenhausgesetzes (BremKrhG)
Die geplante Novellierung des Bremischen Krankenhausgesetzes stellt eine gute Gelegenheit dar, die Änderungen durch das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz(PsychThGAusbRefG), das am 1. September 2020 vollumfänglich in Kraft treten wird, zu berücksichtigen. Zukünftig wird es ein Studium geben, das Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ausbildet und mit einer Approbationsprüfung abgeschlossen wird. Danach folgt eine Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin bzw. zum Fachpsychotherapeuten. Der Vorstand hat eine ausführliche Stellungnahme erstellt, in der aufgezeigt wird, wie die Weiterbildung des zweiten großen akademischen Heilberufs, der an Kliniken eine Weiterbildung absolviert berücksichtigt werden muss.

Wir begrüßen das Anliegen, die fachliche Weiterentwicklung in der Novellierung des Gesetzes zu berücksichtigen. In der stationären Behandlung psychischer Störungen gehört es zu leitliniengerechter Behandlung, dass nicht nur psychiatrische, sondern auch psychotherapeutische Behandlungen angeboten werden. Diese Entwicklung sollte im Gesetz sichtbar sein.

Seit über 20 Jahren sind Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten in der Versorgung psychisch Kranker und zunehmend auch in Leitungsfunktionen tätig. An vielen Stellen im Gesetz werden die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten schon korrekt als weiterer akademischer Heilberuf neben den Ärztinnen und Ärzten erwähnt, an anderen Stellen fehlt er. Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten müssen im Gesetz durchgängig berücksichtigt werden.
www2.pk-hb.de/uploads/stellungnahme_pk_bremen_bremkrhg.pdf

Hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen bei geflüchteten Menschen

Hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen bei geflüchteten Menschen
07.11.2019: Finanzierung von Sprachmittlung dauerhaft sicherstellen
Gedenken an den verstorbenen Präsidenten Hans Schindler – Kammer wählt neue Präsidentin

Der neue Kammervorstand (v. l.): M. Sc. Johannes Lindner, Dipl.-Psych. Dr. rer.nat. Christoph Sülz, Dipl.-Psych. Amelie Thobaben, Dipl.-Psych. Dr. phil. Kim Sarah Heinemann, M. Sc. Dr. rer. nat. Rosa Steimke, Dipl.-Psych. Eva John

Die 41. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen absolvierte am Abend des 05. November ein umfangreiches Programm. Zu Beginn der Kammerversammlung sprach die stellvertretende Kammerpräsidentin Eva John im Gedenken an den im Oktober unerwartet verstorbenen Kammerpräsidenten Hans Schindler. Im Anschluss ehrte die Kammerversammlung Herrn Schindler mit einer Schweigeminute.

Die Kammerversammlung hatte die traurige Verpflichtung der Nachwahl des Präsidenten. Als neue Präsidentin wurde Amelie Thobaben gewählt.

Neben der Präsidentin wurden Dr. Rosa Steimke und Johannes Lindner als Beisitzer*innen in den Kammervorstand gewählt. Diese Wahl ergab sich aus der im Juni beschlossenen Erweiterung des Kammervorstandes auf insgesamt sieben Personen. Weiterhin wurden die Mitglieder aller Ausschüsse neugewählt.

Politisch standen das am 08. November im Bundesrat zur Beratung anstehende Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz, der Vertrag Psychische Erkrankungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen mit der AOK Bremen/Bremerhaven und der Handelskrankenkasse sowie die Verstetigung der zunächst befristeten Finanzierung von Sprachmittlern in der psychotherapeutischen Versorgung von geflüchteten Menschen im Vordergrund.

Amelie Thobaben referierte im Überblick zum aktuellen Stand des Psychotherapeutenausbildungsreformgesetzes und verlieh der Erwartung Ausdruck, dass die Mitglieder des Bundesrates dem Gesetz zustimmen mögen, um nach den vielen Jahren der Reform endlich in die konkrete Umsetzung kommen zu können. Insbesondere dem Fort- und Weiterbildungsausschuss käme mit der Ausarbeitung der Bremischen Weiterbildungsordnung eine hohe Bedeutung zu.

Der Vorstand der PKHB verwies auf die an die Kammermitglieder verschickte Info-Mail zum Vertrag Psychische Erkrankungen und betonte nochmals die darin geäußerte Kritik. Den Kammermitgliedern wurde empfohlen, sich nicht an diesem Vertrag zu beteiligen.

Ingrid Koop, Kammermitglied und therapeutische Leitung bei Refugio, berichtete vom Modellprojekt Sprachmittlungspool, das kurzfristig und zunächst bis zum Jahresende durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz aufgelegt wurde. Durch die somit zumindest vorläufig gesicherte Finanzierung von Sprachmittlern besteht nun für alle Psychotherapeut*innen die Möglichkeit geflüchteten Menschen Behandlungen anzubieten. Angesichts der hohen Prävalenz von psychischen Erkrankungen bei Geflüchteten wird in der von der Kammerversammlung verabschiedeten Resolution eine Verstetigung der Finanzierung der Sprachmittler für das Jahr 2020 und darüber hinaus gefordert.

Mehr Psychotherapie in der Psychiatrie – Psychotherapeuten fordern Umsteuerung in der Versorgung schwer psychisch kranker Menschen Kammer wählte neuen Vorstand – Dank an den ausscheidenden langjährigen Präsidenten Karl Heinz Schrömgens

Mehr Psychotherapie in der Psychiatrie – Psychotherapeuten fordern Umsteuerung in der Versorgung schwer psychisch kranker Menschen Kammer wählte neuen Vorstand – Dank an den ausscheidenden langjährigen Präsidenten Karl Heinz Schrömgens
18.06.2019: Die 40. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen absolvierte am Abend des 18. Juni ein umfangreiches Programm. Neben der Neuwahl des Kammervorstandes standen die Anforderungen an verbesserte Behandlungsmöglichkeiten für psychisch kranke Menschen im Vordergrund.In einer einmütig verabschiedeten Resolution forderte die Versammlung Maßnahmen zu einer abgestimmten und koordinierten Versorgung im ambulanten Bereich. Psychotherapeuten und Fachärzte müssen die Möglichkeit der Koordination und der Behandlungssteuerung erhalten unter Einbezug von Pflegekräften, Sozio- und Ergotherapie.

Gut besuchte Kammerversammlung in Bremen
Ebenfalls bedürfe es einer Umsteuerung in den bremischen Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie. Psychotherapie ist zu einem zentralen Behandlungsmittel auszubauen. Dazu ist erforderlich, mehr Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu beteiligen. Insbesondere sind sie gleichberechtigt mit den Ärzten im Hinblick auf Leitungsverantwortung und Vergütung einzubeziehen. Des Weiteren unterstrich die Versammlung die Forderungen der Psychotherapeutenschaft nach einem raschen Abschluss der Gesetzgebung für eine Reform der Psychotherapeutenausbildung. In dieser Resolution wurden nochmals die zentralen Verbesserungsvorschläge für den vorliegenden Gesetzentwurf benannt, wie z.B. eine auskömmliche Finanzierung der Weiterbildung und ausreichend Praxisanteile im Studium.

Hans Schindler neuer Präsident der PK Bremen Auf der Tagesordnung der Versammlung stand die Neuwahl des Kammervorstandes für die kommenden vier Jahre. Der langjährige Präsident Karl Heinz Schrömgens trat nach fünf Wahlperioden nicht erneut an. Ebenfalls stellten sich die Beisitzerinnen Dr. Sylvia Helbig-Lang und Wiebke Rappen nicht mehr zur Wahl.

Der neu gewählte Kammervorstand (v.r.): Dr. Kim Heinemann, Hans Schindler, Eva John, Amelie Thobaben, Dr. Christoph Sülz

Als neuer Präsident wurde der psychologische Psychotherapeut Hans Schindler (64 J.), zur stellvertretenden Präsidentin die psychologische Psychotherapeutin Eva John (43 J.) mit großer Mehrheit gewählt. Als Beisitzerinnen nahmen die psychologischen Psychotherapeutinnen Amelie Thobaben (43 J.), Dr. Kim Heinemann (35 J.)und Dr. Christoph Sülz die Wahl an.

Fachtagung und Empfang zur Verabschiedung des bremischen Kammerpräsidenten Karl Heinz Schrömgens

Fachtagung und Empfang zur Verabschiedung des bremischen Kammerpräsidenten Karl Heinz Schrömgens
27.05.2019: Große Resonanz fanden die Fachtagung ‚Perspektiven einer Psychotherapie des nächsten Jahrzehnts‘ und der anschließende Empfang zur Verabschiedung von Karl Heinz Schrömgens nach fast 20- jähriger Präsidentschaft am 24.05.19 in der Bremer KunsthalleAm 24. Mai fand anlässlich des Ausscheidens des amtierenden Bremer Kammerpräsidenten Karl Heinz Schrömgens eine Fachtagung zum Thema „Perspektiven einer Psychotherapie des nächsten Jahrzehnts“ mit anschließendem Festakt statt. Beide Veranstaltungen stießen auf breites Interesse: Weit über 100 Vertreter der Bremer Psychotherapeutenschaft, der Politik und des Gesundheitswesens waren gekommen, um über den Stand der aktuellen Psychotherapie zu diskutieren und Karl Heinz Schrömgens für sein über 20-jähriges berufspolitisches Engagement zu würdigen.

Allgemeine Wirkfaktoren vs. spezifische Faktoren

Karl Heinz Schrömgens
Karl Heinz Schrömgens

Karl Heinz Schrömgens

Karl Heinz Schrömgens eröffnete die Tagung mit einigen Überlegungen zum Stand der Psychotherapie und der Psychotherapieforschung in Deutschland. Basierend auf Forschungsergebnissen, die eine vergleichbare Wirksamkeit aller theoretisch fundierten Psychotherapien ausweisen, hob er die Bedeutsamkeit allgemeiner Wirkfaktoren hervor, die bislang weder in der Forschung noch im aktuellen Gesundheitswesen ausreichende Würdigung fänden. Gleichzeitig mahnte er an, dass die Kluft innerhalb der Profession nur überwunden werden könne, wenn man über Verfahrensgrenzen hinweg zu einer gemeinsamen Sprache finde und Gemeinsamkeit über Unterschiede stelle. Dies erfordere jedoch auch ein Umdenken der Gesundheitspolitik, die in der anstehenden Reform der Psychotherapeutenausbildung durch die geplante Legaldefinition an der traditionellen Verfahrensbezogenheit festhalte.

Prof. Winfried Rief
Prof. Winfried Rief

Prof. Winfried Rief

Von einer schulenorientierten zu einer kompetenzorientierten Psychotherapie-Qualifikation Auch der erste Referent, Professor Winfried Rief, Lehrstuhlinhaber für Klinische Psychologie an der Philips-Universität Marburg und Sprecher der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, betonte in seinem Vortrag, dass das aktuelle verfahrensbezogene Denken weder der Praxis noch dem Stand der Forschung gerecht werde. Er plädierte dafür, psychotherapeutisches Handeln an relevanten Störungsmechanismen bzw. Kompetenzen auszurichten. Als Beispielmechanismen nannte er Emotionsregulation oder Beziehungsfähigkeiten, die auch in der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung zentrale Lernziele bilden sollten. Er illustrierte seine Ausführungen am Beispiel der erwartungsfokussierten Psychotherapie, die Patientenerwartungen als relevant für sowohl das Fortbestehen von Störungen als auch für den Erfolg von Behandlungen betrachtet.

Dr. Ulrike Borst
Dr. Ulrike Borst

Dr. Ulrike Borst

Entwicklungslinien der Systemischen Therapie – wie halten wir es mit der Spezifität und den Common Factors Als nächstes zeichnete Frau Doktor Ulrike Borst, Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft sowie Leiterin des Ausbildungsinstituts für Systemische Therapie in Meilen/Zürich, die „Entwicklungslinien der Systemischen Therapie“, auch anhand ihres persönlichen Werdegangs, nach. Sie plädierte aus systemischer Sicht dafür, von einer störungsspezifischen Behandlung weg zu einer Konzentration auf wiederkehrende Problemkonstellationen oder Muster zu kommen und stellte heraus, wie die systemische Perspektive hierfür einen Ansatzpunkt bilden könne. Gleichzeitig fasste sie noch einmal prägnant die aktuellen Probleme der systemischen Therapie zusammen: Nach der wissenschaftlichen Anerkennung des Verfahrens im letzten Jahr stehe man vor einer Situation, in der es in den letzten 20 Jahren keinen Nachwuchs mehr gegeben habe. Es gebe in Deutschland keine Lehrstühle für systemische Therapie und auch keine relevanten Weiterentwicklungen der Behandlungstheorie. Frau Borst betonte, dass man sich diesen Herausforderungen stellen wolle. Für die Arbeit in der Versorgung nannte sie als Ziel, die Möglichkeit von Mehrpersonensettings oder Netzwerkgesprächen stärker in die Diskussion zu bringen und so eine Bereicherung für die aktuelle Versorgung zu erlangen.

Prof. Rainer Richter
Prof. Rainer Richter

Prof. Rainer Richter

Perspektiven der Psychotherapie – Ein Blick zurück in die Zukunft Zum Abschluss thematisierte Professor Rainer Richter, langjähriger Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, „Perspektiven der Psychotherapie – Ein Blick zurück in die Zukunft“. Auch er betonte die Bedeutung der common factors für den therapeutischen Prozess und den Therapieerfolg und stellte die Hypothese in den Raum, dass erfolgreiche Therapien in jedem Fall mit Übertragungsprozessen arbeiten. Für eine Berufsqualifikation bedeutet dies Zugang zum eigenen Unbewußten entwickeln. Unter Bezugahme auf die Analysen von Wampld, Imel und Fückiger, die im letzten Jahr unter dem Titel „Die Psychotherapie-Debatte“ in deutscher Sprache erschienen sind, sieht er gute Bedingungen gegeben, um zu einem Wechsel der Betrachtungsweise zu gelangen. Durchschnittliche Effektstärken bei allgemeinen Faktoren von 0,8 stünden Effektstärken von unter 0,1 bei spezifischen verfahrensbezogenen Faktoren gegenüber. Dies müsse einen stärkeren Eingang in die Debatte um Anedrkennung von psychotherapeutischen Verfahren in Deutschland, vor allem aber auch in die Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten finden.

Hans Schindler
Hans Schindler

Hans Schindler

Schlussfolgerungen für die Ausbildung? Die Tagung schloss mit einer Podiumsdiskussion, die die Referenten untereinander und mit dem Auditorium in Austausch brachte. Moderiert wurde sie von Hans Schindler. In der Diskussion wurde zunächst noch einmal hinterfragt, ob die mechanismenorientierte Therapie, die Winfried Rief vorgeschlagen hatte, nicht noch wieder spezifische Wirkfaktoren in den Vordergrund rücke. Rief führte dazu aus, dass eine isolierte Betrachtung von spezifischen oder unspezifischen Faktoren wenig Sinn ergebe – dazu sei das psychotherapeutische Geschehen zu komplex. Vielmehr würden entsprechende Faktoren interagieren: So bilde ein Patient eine positive Behandlungserwartung, wenn sein Therapeut ihm ein begründetes Vorgehen zur Behandlung seines Problems vorschlagen würde. Rainer Richter rückte dagegen die Gestaltung eines therapeutischen Beziehungsangebots in den Mittelpunkt.

Podium v,l.: K.H.Schrömgens, W.Rief, U. Borst, H. Schindler, R. Richter

Der zweite Teil der Diskussion stellte sich aktuellen Problemen im Zusammenhang mit der geplanten Reform des Psychotherapeutengesetzes und der Frage: Wie sollen zukünftig Psychotherapeuten ausgebildet werden? Was braucht man, um ein guter Psychotherapeut zu werden? Dabei wurde auch die Rolle der Universitäten adressiert, die nun stärker in die praktische Ausbildung von Psychotherapeuten einbezogen würden. Alle Tagungsbeiträge sowie die Podiumsrunde wurden von den Zuschauern interessiert verfolgt, was auch die Beiträge aus dem Auditorium im Rahmen der Diskussion zeigten.

Große Wertschätzung für das Wirken von Karl Heinz Schrömgens Ab 18 Uhr fand der Empfang zur Verabschiedung des scheidenden Kammerpräsidenten statt, der von dem Bremer Gitarristen Thorsten Plath stimmungsvoll musikalisch unterrahmt wurde. 180 Gäste aus Gesundheitswesen und Politik, aus den Landespsychotherapeutenkammern bundesweit und aus der bremischen Kammerzughörigkeit waren der Einladung gefolgt. Der stellvertretende Präsident der Kammer Bremen, Hans Schindler, nutzte seine Begrüßung, um Karl Heinz Schrömgens, seinen Werdegang und sein vielfältiges Engagement in der Versorgung psychisch kranker Menschen in Bremen zu würdigen.

Prof. Eva Quante-Brandt
Prof. Eva Quante-Brandt

Prof. Eva Quante-Brandt

Das erste Grußwort sprach die Bremer Senatorin für Gesundheit, Wissenschaft und Verbraucherschutz, Frau Professor Eva Quante-Brandt. Auch sie würdigte das große Engagement von Karl Heinz Schrömgens und die gewachsene Zusammenarbeit zwischen Behörde und Kammer bei Themen wie dem Erhalt des Studiengangs Psychologie und aktuell in der Entwicklung des neuen Psychotherapeutengesetzes. Viel Applaus erhielt Doktor Dietrich Munz, aktueller Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, für seine Worte. Er betonte vor allem die Rolle von Karl Heinz Schrömgens auf Bundesebene; seinen Einsatz bei der Neukonstituierung zunächst der Bremer und später der Bundespsychotherapeutenkammer. Er würdigte dabei auch, dass neben dem Engagement für Bremen unter Karl Heinz Schrömgens auch immer wieder aktuelle gesellschaftliche Themen mit in den Blick genommen wurden, wie die Resolutionen gegen Folter und für die Würde des Menschen, die jeweils auf den in Bremen statt findenden Deutschen Psychotherapeutentagen verabschiedet worden waren.

Roman Rudyk
Roman Rudyk

Roman Rudyk

Zum Abschluss ergriff Roman Rudyk, Präsident der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen, das Wort. Er berichtete von einem gewachsenen Vertrauensverhältnis trotz anfänglicher Differenzen auf berufspolitischer Ebene und machte – wie auch seine Vorredner – deutlich, dass Karl Heinz Schrömgens nicht immer ein bequemer, doch immer ein fairer, interessierter und engagierter Streiter für die Belange von Patienten und Psychotherapeuten gewesen sei.

‚Standing Ovations‘ für Karl Heinz Schrömgens

Das Auditorium machte den tiefen Respekt vor der Arbeit und der Person Karl Heinz Schrömgens durch Standing Ovations zum Abschluss der Grußworte deutlich. Während des anschließenden Empfangs war bei Fingerfood und Getränken die Möglichkeit, sich informell auszutauschen. Auch hier drehten sich viele Gespräche um Anekdoten und Begebenheiten in der Zusammenarbeit mit Karl Heinz Schrömgens, der mit seinem Ausscheiden aus dem Kammervorstand eine Lücke hinterlässt, die nur schwer zu füllen sein wird.

Empfang der Heilberufe 2019 – Gute Resonanz, entspannte Stimmung

Empfang der Heilberufe 2019 – Gute Resonanz, entspannte Stimmung
26.04.2019: Zum 5. Male fand der alljährliche Empfang der bremischen heilberuflichen Körperschaften am 24. April in der Kunsthalle Bremen statt. In diesem Jahr war die Psychotherapeutenkammer Bremen die ausrichtende Kammer. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Mitglieder der Körperschaften und Vertreter aus Politik und Gesundheitswesen, folgten der Einladung.

Das Plenum bei der Begrüßungsansprache
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Präsidenten der Psychotherapeutenkammer Bremen Karl Heinz Schrömgens. Er nutzte die Gelgenheit, sich zu aktuellen gesundheitspolitischen Fragen zu äußern. Er setzte sich kritisch mit Regelungen des TSVG auseinander und betonte die Bedeutung des Gesetzentwurfes zur Reform der Psychotherapeutenausbildung. Ebenfalls problematisierte er die sogenannte doppelte Widerspruchslösung beim Organspendegesetz und plädierte dafür, den Bedenken des Deuschen Ethikrates zu folgen.

Als Gastredner war der Diplom-Psychologe, Psychologische Psychotherapeut Jürgen Hardt aus Wetzlar eingeladen. Er sprach zum Thema „Ökonomisierung und Digitalisierung des Gesundheitswesens – ein moralisches Dilemma oder eine ethische Herausforderung?“ Er setzte sich mit der Frage, auseinander, wie sich Systemzwänge, die einer funktionalen Logik folgen auf gesundheitliche Einrichtungen auswirken.

Gastredner Jürgen Hardt, Wetzlar

Er fragte sich weiter, wie der Ethos des Heilens mit dem Ethos eines wettbewerblichen Marktes zu vereinbaren ist. Sind ihre Unterschiede vereinbar? Können sie nur in einem faulen Kompromiss nebeneinander stehen? Oder ist es denkbar, dass beide sich herausfordern und befruchten? Der Wortlaut des Vortrages ist im Anhang zu finden.

Der Vortrag fand viel Zustimmung, wie der anschließende Beifall belegte. Allerdings konnten nicht alle der intellektuellen Dichte des Vortrages folgen. Insbesondere der Kritik an der Digitalisierung im Zusammenhang mit der Einführung der Telematik- Infrastruktur wollten manche sich nicht anschließen.

Angregte Stimmung beim Empfang

Im Anschluss war Gelegenheit bei delikatem Fingerfood und Getränken, die Anregungen des Vortrages zu diskutieren. Zugleich war Gelegenheit zum Austausch zu gesundheitspolitischen Themen, der von den verschiedenen Repäsentanten aus Politik und Gesundheitswesen rege in Anspruch genommen wurde.

Die Repräsentanten der Körperschften v.l.: Johannes Grundmann, Martin Sztraka, Hans Schindler, Jörg Hermann, Heidrum Gitter, Wolfgang Menke, Karl Heinz Schrömgens

Das Büffet fand viel Anklang

Stephanie Dehne, SPD-Bürgerschaftsfraktion im Gespräch

Vertreter der AOK Bremen

Vertreter der Ärztekammer Bremen

Gudrum und Jürgen Hardt, Dorothee Schmid-Bruns

Uwe Scheider-Heyer im Gespräch (Abteilungsleiter Gesundheit SfWGV Bremen)mit Peter Kurt Josenhans (AOK) und Stephan Hartmann (BKK Landesverband)

Birgit Muhl, Hilke Schröder, Frau Struck

32. Deutscher Psychotherapeutentag in Bremen erfolgreich abgeschlossen

32. Deutscher Psychotherapeutentag in Bremen erfolgreich abgeschlossen
22.04.2018: 140 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet kamen am 20. und 21. April 2018 im Bremer Atlantic Hotel Universum zusammen. Im Mittelpunkt standen die Themen Reform der Psychotherapie- Ausbildung, die Evaluation der Psychotherapie- Richtlinie und Forderungen für eine neue Bedarfsplanung, das negative Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats zum Antrag der AG Humanistische Psychotherapie auf wissenschaftliche Anerkennung und Satzungsänderungen für eine gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Gremien der Bundespsychotherapeutenkammer

Prof. Dr. Eva Quante-Brandt
Prof. Dr. Eva Quante-Brandt

Prof. Dr. Eva Quante-Brandt

Am zweiten Beratungstag war die bremische Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz Prof. Eva Quante-Brandt zu Gast. Ebenfalls waren als Gäste die Vorstandsverantwortlichen für Psychotherapie der Bundesärztekammer Dr. Ulrich Clever und Dr. Heidrun Gitter als Gäste anwesend.

Frau Quante-Brandt drückte in ihrem Grußwort zunächst ihre Anerkennung und ihren Dank für das Engagement der Psychotherapeutenkammer Bremen, insbesondere ihres Präsidenten Karl Heinz Schrömgens für das Engagement für eine bessere Versorgung von schwer psychisch kranken Menschen aus.

Anschließend ging sie auf den Stand des Reformprozesses für eine Neuorganisation der psychotherapeutischen Ausbildung ein. Sie stellte erfreut fest, ‚dass sich die unterschiedlichen Positionen im Verlaufe der Verhandlungen doch zwischenzeitlich schon ein ganzes Stück weit angenähert haben, um hoffentlich bald zu einem tragfähigen Gesetz zu kommen. Die Notwendigkeit einer Reform war von Anfang an unstrittig, nicht zuletzt um eine einheitliche Berufszulassung zum psychologischen Psychotherapeuten bzw. zur Psychotherapeutin zu ermöglichen und die finanzielle Benachteiligung der Studienabsolventinnen und Absolventen im Rahmen der postgradualen Aus- bzw. Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeuten auszuräumen.‘

Sie betonte die maßgebliche Rolle, die den Kammern im Rahmen der Reform der Psychotherapeutenausbildung zugewiesen werde. Denn die jungen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten würden zwar nach erfolgreichem Abschluss des Studiums aufgrund der erhaltenen Approbation die Heilkunde ausüben dürfen. Die endgültige Qualifikation würden sie jedoch erst durch die sich anschließende Weiterbildung erhalten. Und das Weiterbildungsrecht sei schon immer die ureigene Domäne der Kammern. Der Kammereinfluss auf die Qualität der psychotherapeutischen Versorgung werde insofern größer werden.

Dipl.-Psych. Karl Heinz Schrömgens
Dipl.-Psych. Karl Heinz Schrömgens

Dipl.-Psych. Karl Heinz Schrömgens

Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens stellte in seinem Grußwort dar, wie sich die bremische Kammer in den zurückliegenden Jahren verstärkt um die Versorgung von psychisch kranken Menschen mit komplexem Hilfebedarf gekümmert hat. ‚Das geschah zum einen in die eigene Berufsgruppe hinein, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu ermuntern und zu befähigen, sich verstärkt auch psychotisch erkrankten Menschen zuzuwenden. Zum anderen ging es auch darum, die Wirksamkeit von Psychotherapie den verschiedenen Akteuren in der psychiatrischen Versorgungslandschaft nahezubringen.‘

Er unterstrich die Notwendigkeit, dass Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine erweiterte Behandlungsverantwortung übernehmen. Das entspreche zum einen dem hohen Kompetenzstand unseres Berufes, zum anderen aber auch der Behandlungsnotwendigkeit angesichts des starken Mangels an fachlich qualifizierten ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in diesen Feldern. Er zeigte sich in diesem Zusammenhang irritiert über Stellungnahmen aus dem ärztlichen Bereich in den zurückliegenden Wochen und Monaten. Es werde dort eine Vorrangstellung für Ärztinnen und Ärzte in der Versorgung von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen dar beansprucht, die schon heute die Versorgungsrealität nicht widerspiegele. Angesichts der Versorgungsengpässe bei psychisch kranken Menschen müsse es doch auch im Interesse der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen liegen, die Behandlungsoptionen über eine stärkere Einbeziehung der Psychotherapeuten zu erweitern. Er ging auch auf die Diskussion um eine mögliche Verordnungsbefugnis für Psychopharmaka ein. Abgeleitet von dem, was der Patient braucht, sollte die Frage, ob eine fakultative Qualifizierung von Psychotherapeuten zur Psychopharmakaverordnung sinnvoll ist, aus dem Kompetenzprofil und dem Lernumfang entschieden werden. Deshalb möchte er die Entscheidung darüber zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorweggenommen sehen.

Den Wortlaut der beiden Grußworte stehen im Anhang zum Download zur Verfügung.

v.l. Karl Heinz Schrömgens (Kammerpräsident der Psychotherapeutenkammer Bremen, Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen, Prof. Eva Quante-Brandt (Gesundheitssenatorin), Dr. Dietrich Munz (Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer), Dr. Ulrich Clever (Präsident der Ärztekammer Baden-Würrtemberg)
Einen ausführlichen Bericht über den 32. Deutschen Psychotherapeutentag in Bremen finden Sie auf der Webseite der Bundespsychotherapeutenkammer.

Psychotherapie in der Psychiatrie – Vom Stief- zum Wunschkind? Konzepte – Erfahrungen – Erfordernisse

Psychotherapie in der Psychiatrie – Vom Stief- zum Wunschkind? Konzepte – Erfahrungen – Erfordernisse
26.10.2017: Öffentliche Fachveranstaltung der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz Bremen im Rahmen der Vortragsreihe Psychiatrie 2.0

Mittwoch, 22. November 2017
von 14.00 bis 17.30 Uhr

Haus der Wissenschaft

Sandstr. 4/5, Bremen
Psychotherapie gilt heute als wesentlicher Ansatz in der Behandlung aller psychischen Erkrankungen. Deshalb empfehlen die gängigen S3- Leitlinien den Einsatz psychotherapeutischer Verfahren auch bei schwer psychisch kranken Menschen. In der Realität der Versorgung psychisch schwer kranker Menschen findet Psychotherapie jedoch ungenügend Berücksichtigung. Nachwievor stehen psychopharmakologische Ansätze im Vordergrund.

Programm: Eröffnung: Jörg Utschakowski, Psychiatriereferent bei der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz

Begrüßung: Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Freie Hansestadt Bremen

Moderation: Karl Heinz Schrömgens, Präsident der Psychotherapeutenkammer Bremen

Vorträge:

Prof. Dr. Uwe Gonther, Ameos-Klinikum Dr. Heines, Bremen
Kritische Bewertung des Einsatzes von Psychopharmaka in der Psychiatrie

Dipl.-Psych. Dr. Karsten Schützmann, Psychologischer Psychotherapeut, Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll, Hamburg
Psychotherapie bei psychotisch erkrankten Menschen

Pause gegen 15.30

Dipl.-Psych. Dr. Michael Schödlbauer, Psychologischer Psychotherapeut, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
Psychotherapie als Bestandteil integrierter ambulanter Behandlung

Thelke Scholz, Genesungsbegleiterin, Bremen
Psychotherapie und ihr Nutzen aus Sicht Betroffener

Fishbowl- Diskussion unter Beteiligung der Vortragenden und des Publikums

Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen bis zum 15.11.17 bei der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz.
Die Veranstaltung wird von der Psychotherapeutenkammer Bremen als Fortbildung anerkannt.

Neue sozialrechtliche Befugnisse für Psychotherapeuten

Neue sozialrechtliche Befugnisse für Psychotherapeuten
21.09.2017: Informationsabend der PK Bremen stieß auf große Resonanz

Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens eröffnete den Abend
Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens eröffnete den Abend

Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens eröffnete den Abend

Die PK Bremen hatte ihre Kammerangehörigen zu einem Einführungsabend in die neuen sozialrechtliche Befugnisse für Vertragspsychotherapeuten/innen eingeladen. Einführend wies Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens darauf hin, dass diese Regelungen längst überfällig waren, aber noch wichtige Befugnisse fehlen, wie zur Verordnung von Ergotherapie und Logopädie oder die Berechtigung, Arbeitsunfähigkeit festzustellen. Zufrieden wies er auf den aktuellen Arbeitsentwurf des Bundesgesundheitsminiteriums zur Reform der Psychotherapie- Ausbildung hin. In diesem Entwurf ist vorgesehen, die Befugnispalette entsprechend zu erweitern. Insgesamt begrüße er diesen Entwurf, auch wenn noch wichtige Detailregelungen nicht enthalten seien.

Blick ins Publikum
Blick ins Publikum

Blick ins Publikum

Im Anschluss stellten Mitglieder des Kammervorstandes jeweils eine der Befugnisse vor, erläuterten die jeweiligen Zielsetzungen und das Vorgehen bei der jeweiligen Verordnung. Hans Schindler referierte zur Medizinischen Rehabilitation, Karl Heinz Schrömgens zur Verordnung von Soziotherapie. Ihm folgten Wiebke Rappen, die in die Krankenhauseinweisung einführte, und Dr. Sylvia Helbig-Lang, die die Befugnis zur Verordnung von Transportfahrten in den verschiedenen Formen erläuterte.

Angeregte Beteiligung aus dem Plenum
Angeregte Beteiligung aus dem Plenum

Angeregte Beteiligung aus dem Plenum

Die rund 80 anwesenden Kollegen/innen verfolgten interessiert die Ausführungen und stellten zahlreiche Nachfragen, die befriedigend beantwortet werden konnten.
Karl Heinz Schrömgens informierte zudem über weitere Fortbildungsveranstaltungen zu den sozialrechtlichen Befugnissen. So sei für Anfang 2018 ein Workshop zur Krankenhauseinweisung geplant. Auf diesem werden leitende Ärzte von bremsichen Kliniken ihre Angebote darstellen, so dass ein konkreter Austausch zur Indiaktionsstellung für eine Krankenhauseinweisung stattfinden kann.
Im Anhang steht die Geamtpräsentation zum Runterladen zur Verfügung.

„Es gibt viel zu tun“ – Podiumsdiskussion zur psychotherapeutischen Versorgung psychisch kranker Menschen

„Es gibt viel zu tun“ – Podiumsdiskussion zur psychotherapeutischen Versorgung psychisch kranker Menschen
10.05.2017: Im Vorfeld der 36. Kammerversammlung hatte hatte der Vorstand der PK Bremen am 09.05.2017 zu einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „Wie gelingt eine bessere Versorgung psychisch kranker Menschen und eine angemessene Gestaltung des psychotherapeutischen Berufes“ mit Vertretern der Bremer Politik eingeladen.

Podium mit den Gesundheitsexperten der Parteien; Moderation Karl Heinz Schrömgens
Podium mit den Gesundheitsexperten der Parteien; Moderation Karl Heinz Schrömgens

Podium mit den Gesundheitsexperten der Parteien; Moderation Karl Heinz Schrömgens

Alle in der Bremischen Bürgerschaft vertretenen Fraktionen hatten ihre Teilnahme zugesagt; an der Diskussion teil nahmen Stephanie Dehne (SPD), Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen)- zugleich Spitzenkandidatin ihrer Partei zur Bundestagswahl, Rainer Bensch (CDU) sowie Dr. Magnus Buhlert (FDP) in ihrer Funktion als gesundheitspolitische Sprecher/innen ihrer Parteien. Der Vertreter der Linken, Peter Erlanson, war trotz Zusage leider nicht erschienen.

Versorgung psychisch kranker Menschen
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde eröffnete Karl Heinz Schrömgens die Diskussion mit der Frage, wie die politischen Forderungen der letzten Jahre mit der tatsächlichen Ausgestaltung der Versorgung psychisch kranker Menschen im Lande Bremen vereinbar seien. Er nahm dabei Bezug auf einen 2013 von allen Fraktionen verabschiedeten Beschluss zur Weiterentwicklung der Psychiatriereform, während gleichzeitig in den letzten Monaten zentrale Einrichtungen der Versorgung, wie der Krisendienst geschlossen wurden und das Klinikum Bremen Ost aufgrund von eklanten Mängeln in der Versorgungsqualität dauerhaft in der Kritik stand.

Zunächst ergriff Frau Kappert-Gonther, die als

v.l.: Kirsten Kappert-Gonther, Stephanie Dehne, Karl Heinz Schrömgens
v.l.: Kirsten Kappert-Gonther, Stephanie Dehne, Karl Heinz Schrömgens

v.l.: Kirsten Kappert-Gonther, Stephanie Dehne, Karl Heinz Schrömgens

ärztliche Psychotherapeutin die Politik für psychisch kranke Menschen in Bremen maßgeblich vorangebracht hat, das Wort und erläuterte zunächst, dass die Verabschiedung des Bürgerschaftsentschlusses ein wichtiger und zentraler Schritt dahin war, Anliegen psychisch kranker Menschen in der Politik stärker sichtbar zu machen. Gleichzeitig räumte sie ein, dass alle Fraktionen die Entscheidung, den Krisendienst zu schließen, mitgetragen hätten. Frau Dehne und Herr Bensch erläuterten dazu weiter, dass im Haushaltsnotstandsland Bremen dafür auch ökonomische Überlegungen eine wichtige Rolle gespielt hätten. Gleichzeitig habe eine Bewertung des Krisendienstes aber auch ergeben, dass dieser die gesetzten Ziele nicht hinreichend erfüllt habe. Herr Bensch betonte, dass mit dem Nacht-Café jetzt eine Alternative zum Krisendienst geschaffen werden konnte, die nach den ersten Eindrücken gut angenommen werde. Herr Buhlert warf dabei ein, dass es in der Folgezeit darum gehen werde, diese Einrichtung großflächig in Bremen zu implementieren. Frau Kappert-Gonther führte aus, sie sehe zwei wesentliche Bedingungen solcher Krisenanlaufstellen: Das eine sei die Schaffung eines niederschwelligen Angebotes, wie es durch das Nacht-Café jetzt erreicht werde, das andere seien aber auch aufsuchende Hilfen. Hier schien es jedoch noch keine weiteren Überlegungen zu geben. Bezogen auf die geplante Evaluation der neuen Projekte zeigte sich auf Nachfrage aus dem Plenum, dass es dazu bislang kein konkretes Konzept gibt.

v.li.: Rainer Bensch, Magnus Buhlert
v.li.: Rainer Bensch, Magnus Buhlert

v.li.: Rainer Bensch, Magnus Buhlert

Darüber hinaus forderten die teilnehmenden Politiker einhellig eine stärkere Vernetzung und die Regionalisierung von stationärem, teilstationärem und ambulanten Sektor. Insbesondere Patienten mit komplexem Hilfebedarf bedürfen einer stärkeren Kontinuität im Behandlungsverlauf. Der Einwand aus dem Auditorium, dass entsprechende Vernetzungsleistungen aktuell nicht honoriert würden, wurde von allen anerkannt und als Ansatzpunkt für weitere Verbesserungen genannt. Vorstandsmitglied Amelie Thobaben führte darauf hin aus, dass auch im ambulanten Bereich eine Reihe von Versorgungsproblemen bestünden, insbesondere auch in Bezug auf lange Wartezeiten bei gleichzeitigem Abbau von Kassensitzen durch die KV. Auch hier gab es Zustimmung aus den Reihen der Politik.

Ein weiteres Thema war die Situation in stationären Einrichtungen. Einerseits würden Studien zeigen, dass die Versorgungsqualität in diesem Bereich deutlich mit durch das psychotherapeutische Angebot bestimmt würde, andererseits würde dies in der Planung und in der Eingruppierung psychotherapeutischer Leistungen nicht berücksichtigt. Der Ärztemangel sei insbesondere in der Psychiatrie spürbar, wodurch zunehmend Psychologische Psychotherapeuten gefordert werden, diese Leerstellen aufzufüllen. Dabei sollte jedoch auch eine gleichwertige Eingruppierung und Bewertung psychotherapeutischer und ärztlicher Leistungen erfolgen. Frau Kappert-Gonther sprach sich dafür aus, dass auch Psychologische Psychotherapeuten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Verordnungen für Ambulante Psychiatrische Pflege sowie für Ergo- und Logotherapie ausstellen können.

Finanzierung von Dometscherleistungen
Etwas differenzierter wurde die Situation zu fremdsprachigen Ärzten in der Psychiatrie diskutiert. Während die Bedeutung eines geteilten sprachlichen und kulturellen Hintergrunds als Voraussetzungen für eine gelingende psychotherapeutische Arbeit einhellig geteilt wurde, warf Herr Buhlert ein, dass auch fremdsprachige Ärzte und Therapeuten vor dem Hintergrund der immer größeren Diversivität der Bevölkerung wichtig seien, um Versorgung zu gewährleisten. Hier solle man weniger auf Bescheinigungen und formale Qualifikationen achten, sondern stärker darauf, was wo gebraucht würde. Auch Frau Dehne stimmte zu, dass die Äquivalenzprüfungen in diesem Bereich überdacht werden müssten, um hochqualifizierte Personen mit Migrationshintergrund stärker einbinden zu können.

Frau Kappert-Gonther stimmte dabei explizit auch den Forderungen der Kammer zu, dass Dolmetscherleistungen dringend in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden müssen, um eine Versorgung geflüchteter Menschen zu ermöglichen.

Reform der Psychotherapie-Ausbildung

Das Publikum diskutierte mit
Das Publikum diskutierte mit

Das Publikum diskutierte mit

Kurz wurden auch die Reform der Ausbildung und die Vergütung von Psychologischen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten angerissen. Zur Reform der Ausbildung äußerten die Fraktionsabgeordneten einhellig ihr Bedauern, dass dies entgegen des Koalitionsvertrages nicht in dieser Legislaturperiode realisiert werden konnte. Herr Bensch verwies in diesem Zusammenhang auf die lange Zeitdauer, die die Reform der Pflegeausbildung in Anspruch genommen hatte; bei solchen Vorhaben sei häufig aufgrund ihrer Komplexität und der Vielzahl betroffener gesetzlicher Regelungen „ein dickes Brett zu bohren“. Frau Kappert-Gonther betonte noch einmal, dass sie die Reform hin zu einem grundständigen Psychotherapie-Studium mit Abschluss Approbation für „richtig und wichtig“ halte, um prekären Ausbildungssituationen vorzubeugen und der Arbeit der Psychotherapeuten auch entsprechend ihrer Qualifikation zu würdigen.

Vergütung psychotherapeutischer Arbeit
Als letzten Themenbereich ging es um die Bezahlung psychotherapeutischer Tätigkeit. Herr Schrömgens richtete den Appell an die Politik, die Psychotherapeuten bei einer gerechten Entlohnung ihrer Arbeit zu unterstützen. Hier habe die Selbstverwaltung ihre Grenzen erreicht; Psychotherapeuten könnten nicht den gleichen Druck aufbauen, wie andere Berufsgruppen und seien in den letzten Jahren bei entsprechenden Tarifvereinbarungen und Honoraranpassungen stets benachteiligt wurden. Hier gab es von allen Seiten viel Verständnis; Herr Bensch äußerte sich überrascht über die deutliche Diskrepanz zwischen Gehältern von Ärzten und von Psychologischen Psychotherapeuten. Dies sei ihm bislang nicht so klar gewesen und er stimme der Forderung zu, dass es hierzu Anpassungen im SGB V geben müsse. Frau Kappert-Gonther bemerkte auch aus eigener Perspektive, dass sie selbst es nicht nachvollziehen könne, warum seit Jahren probatorische Sitzungen – und jetzt nach der neuen Richtlinie auch Sprechstunden, die häufig einen höheren Aufwand bedeuten als reguläre Therapiestunden – geringer vergütet werden. Ähnliches gelte auch für die Gesprächsziffer, die häufig auch in akuten Krisen zur Anwendung komme. Herr Schrömgens ergänzte, dass auch eine Aufwertung der Gesprächsleistungen insgesamt in die Diskussion gebracht werden sollte. Insgesamt zeigte sich in den politischen Auffassungen zur Gesundheitspolitik eine große Einigkeit zwischen den verschiedenen Fraktionen. Alle Teilnehmer betonten, dass einerseits bedeutsame Mängel in der Versorgung bestehen, andererseits aber auch vieles auf den Weg gebracht werde. Die Politik sei sich der Bedeutung der Versorgung psychisch kranker Menschen bewusst. Frau Dehne sagte in ihrem Abschluss-Statement zu, dass Positionspapier der Kammer, dass sie als sehr hilfreich erlebt habe, in ihrer Partei auch auf Bundesebene diskutieren zu wollen. Herr Bensch wolle sich des Themas Kostenerstattung annehmen und darüber mit Vertretern der Kassen ins Gespräch kommen. Insgesamt bewerteten alle Teilnehmer die Diskussion als konstruktiv und fruchtbar.

Weitere Themen der 36. Kammerversammlung Im Anschluss an die fast zweistündige Podiumsdiskussion fand die 36. Kammerversammlung statt. Neben dem Tätigkeitsbericht des Vorstands gab es einen Austausch zu den bisherigen Erfahrungen mit der Umsetzung der neuen Psychotherapierichtlinie. Zwei Kolleginnen lobten die Veränderungen in der Antragstellung und im Bericht an den Gutachter, die echte Arbeitserleichterungen bedeuten würden. Eine weitere Kollegin beklagte, dass sie durch die Sprechstunde zunehmend in die Situation käme, für Therapie geeignete und bedürftige Patienten wegschicken zu müssen ohne Möglichkeiten für eine zeitnahe Versorgung benennen zu können. Frau Thobaben vom Vorstand wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass in solchen Fällen auf der individuellen Patienteninformation nicht die Indikation für eine Akutbehandlung gestellt werden solle, sondern dass im Freitext-Feld auf die hohe Dringlichkeit und den Bedarf für Richtlinientherapie verwiesen werden sollte. Dies könne den Kollegen in der Kostenerstattung helfen, wieder in der Versorgung tätig zu werden und dem ergebnislosen Weiterschicken von Patienten entgegen wirken.

Abschließend verabschiedete die Kammerversammlung mit großer Mehrheit eine Resolution zur „Politik für psychisch kranke Menschen 2017-2021“, mit der der Vorstand legitimiert wurde, weitere Schritte und Initiativen in Richtung der im Positionspapier angesprochenen gesundheitspolitischen Anliegen zu unternehmen. Das Positionspapier ist im Anhang zu finden.br]
Wie immer klang der Abend mit angeregten Diskussionen bei Saft und Sekt aus.

Reform der Psychotherapie- Richtlinie: Was kommt ab dem 1. April auf die psychotherapeutische Praxis zu?

Reform der Psychotherapie- Richtlinie: Was kommt ab dem 1. April auf die psychotherapeutische Praxis zu?
07.04.2017: Informationsveranstaltung in Bremen am 6. April 2017: Alles zur Neufassung der PT- Richtlinie, der Psychotherapie- Vereinbarung und zur Vergütung der neuen Leistungen

Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens beim Vortrag
Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens beim Vortrag

Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens beim Vortrag

Die Veranstaltung der Psychotherapeutenkammer Bremen im Vortragssaal der Kassenärztlichen Vereinigung war schnell mit 140 Anmeldungen ausgebucht. Kammerpräsident Karl Heinz Schrömgens begrüßte als Gast den Vorsitzenden der KVHB, Dr. Jörg Hermann und stellte in seinem Vortrag zunächst die politischen Rahmenbedingungen in einer kurzen Übersicht dar, unter denen die Neufassung der Psychotherapie- Richtlinien entstanden war. Im Anschluss informierte er über die verschiedenen Veränderungen. Jeweils nach einem Info- Block gab es die Möglichkeit, nachzufragen und Bewertungen abzugeben. Davon wurde regen Gebracuh gemacht. Die Punkte ‚Telefonische Erreichbarkeit‘, ‚Psychotherapeutische Sprechstunde‘ und ‚Psychotherapeutische Akutbehandlung‘ nahmen als neue Aufgabenstellungen den größten Raum ein.

Dr. Jörg Hermann
Dr. Jörg Hermann

Dr. Jörg Hermann

Kontrovers wurde es, als die Regelungen zur Terminservice-Stelle (TSS) der KVHB vorgestellt wurden. Schrömgens betonte die Freiwilligkeit der Terminmeldungen an die KV, warb aber zugleich für eine gute Kooperation mit der TSS. Dr. Hermann erläuterte in der Diskussion, dass die TSS eine gesetzliche Vorgabe ist, der die KV nachkommen müsse. Er wies auf den gesetlichen Auftrag hin, jährlich die Erfüllung der Versorgungsaufträge zu überprüfen. Aus den Plenungsbeiträgen ergab sich, dass viele Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten schon Sprechstundentermine und Akutbehandlungsmöglichkeiten der TSS gemeldet haben.
Im Anschluss wurden die veränderten Antrags- und Genehmigungsverfahren und die neuen Formbblätter vorgestellt, zu denen es viele Detailfragen gab. Gesonderte Blöcke waren der Gruppenpsychotherapie und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorbehalten.

Gespannte Aufmerksamkeit im Publikum
Gespannte Aufmerksamkeit im Publikum

Gespannte Aufmerksamkeit im Publikum

Nach diesen inhaltlichen und formalen Punkten ging Karl Heinz Schrömgens dann zu den neuen Vergütungsregelungen über. Er verwies auf die Stellungnahme der Kammer von vergangener Woche zu den Beschlüssen des Erweiterten Bewertungsausschusses und auf die zahlreichen Protestnoten aus Kammer, Verbänden und KVen. Er rief die Anwesenden auf, ihren Unmut ebenfalls gegenüber dem Gesundheitsministerium, dem Spitzenverband der Krankenkassen und der KBV sowie Gesundheitspolitikern auszudrücken. Die neuen Leistungen (Sprechstunde, Akutbehandlung) sind jeweils als 25-Minuten-Leistungen mit einem Betrag gegenwärtig in Höhe von 42,75 € legendiert. Kopfschütteln löste die Begründung der Kassen aus, dass diese Leistungen weniger aufwändig seien als eine reguläre Psychotherapie-Sitzung. Das Gegenteil sei der Fall. Der Koordinierungs- und Dokumtationsaufwand liege in der Anfangsphase deutlich höher.
Zum Schluss der zweieinhalbstündigen Veranstaltung wurden noch die neuen Möglichkeiten des Job-Sharings erläutert und auf die jetzt verabschiedeten Richtlinien zur Krankenhauseinweisung, Medizinischer Reha, Soziotherapie und Krankentransproten verwiesen. Das Inkrafttreten sei in Kürze zu erwarten, so dass Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bald mit diesen Befugnissen ihr Handlungsspektrum in der Praxis erweitern können.
Für die kompakte und strukturierte Dartellung gab es zu Ende der Veranstaltung Applaus und viele anerkennende Worte.
Eine zweite Informationsverstaltung ist schon für den 27.04.17, 19 Uhr im Zentrum für seelische Gesundheit in Bremerhaven terminiert.