Hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen bei geflüchteten Menschen

Hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen bei geflüchteten Menschen
07.11.2019: Finanzierung von Sprachmittlung dauerhaft sicherstellen
Gedenken an den verstorbenen Präsidenten Hans Schindler – Kammer wählt neue Präsidentin

Der neue Kammervorstand (v. l.): M. Sc. Johannes Lindner, Dipl.-Psych. Dr. rer.nat. Christoph Sülz, Dipl.-Psych. Amelie Thobaben, Dipl.-Psych. Dr. phil. Kim Sarah Heinemann, M. Sc. Dr. rer. nat. Rosa Steimke, Dipl.-Psych. Eva John

Die 41. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen absolvierte am Abend des 05. November ein umfangreiches Programm. Zu Beginn der Kammerversammlung sprach die stellvertretende Kammerpräsidentin Eva John im Gedenken an den im Oktober unerwartet verstorbenen Kammerpräsidenten Hans Schindler. Im Anschluss ehrte die Kammerversammlung Herrn Schindler mit einer Schweigeminute.

Die Kammerversammlung hatte die traurige Verpflichtung der Nachwahl des Präsidenten. Als neue Präsidentin wurde Amelie Thobaben gewählt.

Neben der Präsidentin wurden Dr. Rosa Steimke und Johannes Lindner als Beisitzer*innen in den Kammervorstand gewählt. Diese Wahl ergab sich aus der im Juni beschlossenen Erweiterung des Kammervorstandes auf insgesamt sieben Personen. Weiterhin wurden die Mitglieder aller Ausschüsse neugewählt.

Politisch standen das am 08. November im Bundesrat zur Beratung anstehende Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz, der Vertrag Psychische Erkrankungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen mit der AOK Bremen/Bremerhaven und der Handelskrankenkasse sowie die Verstetigung der zunächst befristeten Finanzierung von Sprachmittlern in der psychotherapeutischen Versorgung von geflüchteten Menschen im Vordergrund.

Amelie Thobaben referierte im Überblick zum aktuellen Stand des Psychotherapeutenausbildungsreformgesetzes und verlieh der Erwartung Ausdruck, dass die Mitglieder des Bundesrates dem Gesetz zustimmen mögen, um nach den vielen Jahren der Reform endlich in die konkrete Umsetzung kommen zu können. Insbesondere dem Fort- und Weiterbildungsausschuss käme mit der Ausarbeitung der Bremischen Weiterbildungsordnung eine hohe Bedeutung zu.

Der Vorstand der PKHB verwies auf die an die Kammermitglieder verschickte Info-Mail zum Vertrag Psychische Erkrankungen und betonte nochmals die darin geäußerte Kritik. Den Kammermitgliedern wurde empfohlen, sich nicht an diesem Vertrag zu beteiligen.

Ingrid Koop, Kammermitglied und therapeutische Leitung bei Refugio, berichtete vom Modellprojekt Sprachmittlungspool, das kurzfristig und zunächst bis zum Jahresende durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz aufgelegt wurde. Durch die somit zumindest vorläufig gesicherte Finanzierung von Sprachmittlern besteht nun für alle Psychotherapeut*innen die Möglichkeit geflüchteten Menschen Behandlungen anzubieten. Angesichts der hohen Prävalenz von psychischen Erkrankungen bei Geflüchteten wird in der von der Kammerversammlung verabschiedeten Resolution eine Verstetigung der Finanzierung der Sprachmittler für das Jahr 2020 und darüber hinaus gefordert.