Die Psychotherapeutenkammer Bremen fordert, sofort die Kapazitäten für Psychotherapie zu erhöhen.

Die Psychotherapeutenkammer Bremen fordert, sofort die Kapazitä-
ten für Psychotherapie zu erhöhen. Privatpraxen für zusätzliche Be-
handlungskapazitäten nutzen.

Die Psychotherapeutenkammer Bremen (PKHB) fordert eine CoronaSoforthilfe für
psychisch kranke Menschen. Das Angebot an psychotherapeutischer Behandlung
muss kurzfristig deutlich ausgeweitet werden. Grundsätzlich besteht nach dem Sozi-
algesetzbuch die Möglichkeit über Kostenerstattung außervertragliche Behandlungen
in Privatpraxen zu finanzieren. Daher sollten Privatpraxen bis Ende des Jahres grund-
sätzlich Menschen mit psychischen Beschwerden und Erkrankungen auf Kosten der
gesetzlichen Krankenkassen versorgen können. Die Kassen müssen verpflichtet wer-
den, die Kosten ohne bürokratische Hürden zu erstatten, wenn der dringende Behand-
lungsbedarf in einer psychotherapeutischen Sprechstunde festgestellt wurde, die ver-
tragspsychotherapeutische Praxis aber keine zeitnahe Behandlung anbieten kann.

„Die kassenzugelassenen Praxen sind durch die CoronaPandemie noch stärker
überlaufen. Viele Hilfesuchende in Bremen und Bremerhaven warten inzwischen mo-
natelang auf eine psychotherapeutische Sprechstunde oder Behandlung“, stellt Amelie
Thobaben, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Bremen fest. „Die durch die
Pandemie hervorgerufenen psychischen und körperlichen Belastungen überfordern
große Teile der Bevölkerung. Insbesondere Menschen mit Vorbelastungen sind auf
zeitnahe psychotherapeutische Versorgung angewiesen, aber auch Personen, die nun
erstmalig Psychotherapie in Anspruch nehmen wollen, brauchen zeitnahe Behandlungsangebote.

Die CoronaPandemie verschärft den chronischen Mangel an psychotherapeutischen
Behandlungsplätzen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Nach einer Umfrage der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung sind die Patientenanfragen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich um 40 Prozent gestiegen, bei Kindern und Jugendlichen sogar um 60 Prozent. Nur 10 Prozent der Patient*innen kann innerhalb eines Monats ein Behandlungsplatz angeboten werden. 38 Prozent müssen länger als sechs Monate warten. „Wir müssen die Chronifizierung psychischer Störungen durch zeitnahe Behandlungangebote verhindern“, sagt Thobaben.

Pressemitteilung 23.02.2021: Privatpraxen für zusätzliche Behandlungskapazitäten nutzen (PDF, 122 kb)