Droht dramatischer Abbau psychotherapeutischer Versorgung? Eckpunkte des BMG ignoriert die Lage psychisch kranker Menschen! Kammerversammlung wählte neuen Vorstand

Droht dramatischer Abbau psychotherapeutischer Versorgung? Eckpunkte des BMG ignoriert die Lage psychisch kranker Menschen! Kammerversammlung wählte neuen Vorstand
25.05.2011: PressemitteilungDie Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen hat sich am 24.05.11 intensiv mit der Versorgung psychisch kranker Menschen und möglicher Folgen befasst, die aus den Eckpunkten des Bundesgesundheitsministeriums zum Versorgungsgesetz erwachsen. Sie verabschiedete eine Resolution, in der es heißt:
„Psychisch kranke Menschen warten monatelang auf den Beginn einer Psychotherapie. In Bremen und Bremerhaven warten Menschen durchschnittlich 15 Wochen auf einen psychotherapeutischen Behandlungsplatz und fünf Wochen auf einen Erstkontakt.
Das geplante Versorgungsgesetz verfolgt das Ziel, Überversorgung abzubauen und mehr Versorgungsgerechtigkeit zu schaffen. Allerdings: Werden die Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums umgesetzt, droht eine weitere erhebliche Verschlechterung der Versorgungssituation psychisch kranker Menschen. In Bremen ist ein Abbau von über hundert Psychotherapeutensitzen in der vertragspsychotherapeutischen Versorgung, in Bremerhaven von neun Sitzen zu befürchten.
Die Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen appelliert deshalb an die Gesundheitspolitik, durch eine Neuberechnung der Verhältniszahlen der Arztgruppe „Psychotherapeuten“ einer Verschlechterung der Versorgungssituation entgegen zu wirken. Insbesondere die bremischen Verantwortungsträger sind aufgerufen, sich diesem drohenden Kahlschlag entgegenzusetzen.“
Weiter wird darauf verwiesen, dass der Behandlungsbedarf von psychisch kranken Menschen stetig zunähme. Psychische Erkrankungen stellten heute eine der großen gesundheitspolitischen Herausforderungen der Zukunft dar. Die Psychotherapeutenkammer Bremen schlägt vor, Wege zu finden, dem wachsenden Behandlungsbedarf gerecht zu werden. Im Versorgungsgesetz sollte die Chance ergriffen werden, die derzeitige retrospektive Bedarfsplanung schrittweise zu einer prospektiven Versorgungsplanung weiterzuentwickeln. Anhand wissenschaftlicher Leitlinien sollten Versorgungsziele ermittelt werden, mit deren Hilfe die Bedarfsplanung von einer bloßen „Angebotsplanung“ in eine „Versorgungsplanung“ umgewandelt werden kann. Die Psychotherapeutenkammer bietet ihre Mitwirkung an, damit die Belange psychisch kranker Menschen angemessen Berücksichtigung finden.
Auf der Kammerversammlung hatte der Kammervorstand in einem ausführlichen Tätigkeitsbericht die vielfältigen Aktivitäten der Psychotherapeutenkammer in der zurückliegenden vierjährigen Amtsperiode aufgelistet. In der anschließenden Neuwahl des Vorstandes wurde Dipl.-Psych. Karl Heinz Schrömgens erneut zum Kammerpräsidenten gewählt. Er hat dieses Amt seit Gründung der Kammer vor elf Jahren inne. Zu seinem Stellvertreter wurde Dipl.-Psych. Hans Schindler, bisher Beisitzer im Vorstand, gewählt. Weiterhin zogen in den Vorstand Dipl.-Psych. Dr. Sylvia Helbig-Lang und Dipl.-Psych. Axel Janzen ein. Während Herr Schrömgens und Herr Schindler als Vertragspsychotherapeuten niedergelassen ihre Tätigkeit ausüben, sind Frau Dr. Helbig-Lang – als Wissenschaftlerin und Psychotherapeutin am Institut für Psychologie der Uni – und Herr Janzen – als Abteilungsleiter in der Justizvollzugsanstalt – angestellt tätig.

Ansprechpartner:
Dipl.-Psych. Karl Heinz Schrömgens
Präsident der Psychotherapeutenkammer Bremen
Kontakt: Tel: 0421 – 4984854
E-Mail: khschroem@aol.com