Bericht über die 22. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen am 18. Mai 2010

Bericht über die 22. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen am 18. Mai 2010

Kammerversammlung 18.05.10: Peter Lehndorfer im Vortrag
Kammerversammlung 18.05.10: Peter Lehndorfer im Vortrag

Kammerversammlung 18.05.10: Peter Lehndorfer im Vortrag

Bericht über die 22. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Bremen am 18. Mai 2010

Die Versammlung absolvierte ein umfangreiches Arbeitsprogramm. Hauptthemen waren: Zukunft der Ausbildung, Kammerentwicklungsprozess: Die nächsten Schritte, Fortbildungsrichtlinie zur forensischen Begutachtung, Nachwahlen zum Kammervorstand

Der Präsident der PKHB Karl Heinz Schrömgens eröffnete die Versammlung und wies darauf hin, dass die Psychotherapeutenkammer Bremen in diesem Jahr 10 Jahre besteht und dieses Jubiläum am 28.10.2010 mit einer abendlichen Festveranstaltung in der oberen Rathaushalle und am 29.10.2010 mit einer Fachtagung zu Zukunftsfragen der psychotherapeutischen Tätigkeit begangen wird.

Zukunft der Psychotherapieausbildung

Als Hauptthema stand die Zukunft des psychotherapeutischen Berufes auf der Tagesordnung. Anhand einer Powerpointpräsentation (siehe Anhang) veranschaulichte der Gastreferent Peter Lehndorfer vom Bundesvorstand der BPtK eindrucksvoll die Entwicklung der Diskussionen zur Reform der Psychotherapieausbildung, angefangen vom Beginn des Bologna-Prozesses, über die dadurch hervor- gerufenen Probleme bei den Zugangsvoraussetzungen zur Psychotherapieausbildung bis zu den Diskussionen zur Reform der Ausbildung, wie sie in den letzten zwei Jahren vor und nach Vorlage des Forschungsgutachtens in zahlreichen Symposien und Workshops der BPtK gelaufen sind. Insbesondere stellte er die Ergebnisse des 16. DPT dar, die den Anwesenden als Tischvorlage zur Kenntnis gebracht wurden. Herr Lehndorfer führt aus, dass die erzielte Einigkeit der Versuch eines Kompromisses sei, der dringend notwendig gewesen wäre, weil sich der Beruf des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bereits zu einem Heilberuf zweiter Klasse entwickele. Die Psychotherapeutenschaft sei nun aufgefordert, Ausbildungsdetails unter Einbeziehung der Hochschulen und Berufsverbände auszuarbeiten. Die BPtK würde sich auf Bundesebene für eine Reform auf der Basis der Beschlüsse des DPT einsetzen und an die Politik herantreten, die letztendlich die Entscheidungsgewalt hat. In der anschließenden Aussprache, die nochmals Detailfragen klären konnte, zeigte sich, dass diese Linie weitgehend unter den Anwesenden auf Zustimmung stieß.

Kammerentwicklungsprozess
Unter dem Punkt ‚Kammerentwicklungsprozess: Die nächsten Schritte‘ erläuterte einleitend Hilke Schröder vom Vorstand der PKHB die bisherigen Ergebnisse des Kammerentwicklungsprozesses, insbesondere die des zweiten Workshops, der im Februar 2010 stattgefunden hat. (siehe Anhang) Nachdem im 2. Workshop die noch verbliebenen Optionen:- Professionalisierung des Vorstands (durch Verkleinerung bei deutlicher Erhöhung der Aufwandsentschädigung)
– Geschäftsführer-Modell
– Fusion mit der PK Niedersachsen
durch Impulsreferate dargestellt worden waren, hatte sich rasch herausgestellt, dass vorrangig die Frage beantwortet werden muss
– ob die Kammermitglieder (zunächst unabhängig von konkreten Veränderungen der Organisationsstruktur) weiterhin einer Eigenständigkeit der Bremer Landeskammer den Vorzug geben oder
– ob eine Fusion mit Niedersachsen machbar und sinnvoll erscheint und von der Mitgliedschaft mehrheitlich befürwortet wird.
Vor diesem Hintergrund war im Workshop der Vorschlag entstanden, ein Meinungsbild der Mitglieder einzuholen. Der Vorstand griff dies auf und bereitete eine Mitgliederbefragung vor, die kurz nach Pfingsten beginnen wird. Alle Mitglieder erhalten nochmals eine ausführliche Information als Entscheidungshilfe und einen Abstimmungsbogen, der innerhalb von vier Wochen anonym per beigefügten Antwortumschlag an die PKHB zurückzusenden ist. Letztlich liegt aber die Entscheidung, in welche Richtung die Entwicklung tatsächlich gehen wird, in der Verantwortung der kommenden Kammerversammlung am 16. November 2010. In der lebhaften Aussprache wurden die Für und Wider erörtert. Einige Mitglieder betonten, dass sie es aufgrund der bremischen Spezifika sehr schade fänden, wenn es keine eigenständige Kammer mehr gäbe, die in zehn Jahren ihrer Existenz der Profession im Land eine gute Verankerung verschafft hätte, In anderen Meinungen wurde aber auch der Vorteil in der Lösung ‚Fusion mit Niedersachsen‘ gesehen, die letztendlich kostengünstiger wäre und Kräfte bündeln würde.
Nachwahlen zum Kammervorstand
Da Dr. Isabel Bataller im März ihren Rücktritt vom Amt der stellvertretenden Kammerpräsidentin erklärt hatte, waren Nachwahlen notwendig geworden. Zunächst bedankte sich Karl Heinz Schrömgens bei Frau Bataller für ihre im Vorstand geleistete Arbeit. Er hob noch einmal die zahlreichen Tätigkeiten in den Bereichen Fort- und Weiterbildung, Ausbildung sowie im Interkulturellen Gesundheitsnetzwerk Bremen hervor, bei denen Frau Dr. Bataller aktiv mitgewirkt hat. Er wies darauf hin, dass Frau Bataller sich weiterhin aktiv an der Kammerarbeit beteiligen wird. So wird sie ihre Arbeit im Interkulturellen Gesundheitsnetzwerk Bremen auch in Zukunft für die PKHB fortsetzen und sich im Ausschuss für Fort- und Weiterbildung engagieren, für den sie heute als stellvertretendes Mitglied kandidieren wird. Er überreichte als kleine Anerkennung ein Weinpräsent.

Die anschließenden Wahlen wurden von der Wahlkommission unter Leitung von Dr. Marianne Paetow, die von Katrin Kurz und Ingrid Rasch unterstützt wurde, souverän geleitet. Für die Funktion der stellvertretenden Kammerpräsidentin stellte sich Dr. Christine Block zur Wahl. Sie war bisher schon als Beisitzerin im Kammervorstand tätig gewesen. Sie stellte sich der Versammlung mit ihren Schwerpunkten aus der bisherigen Arbeit vor. Frau Block wurde mit überwältigender Mehrheit in diese neue Aufgabe berufen.

Für den somit frei gewordenen Vorstandsposten als Beisitzer wurde aus der Versammlung heraus Dipl.-Psych. Christoph Krause vorgeschlagen. Er teilte mit, dass er sich in der Endphase der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten am Psychoanalytischen Institut in Bremen befindet und freiwilliges Mitglied der Kammer ist. Herr Krause wurde ebenfalls mit großer Mehrheit als Beisitzer gewählt.

Fortbildungsrichtlinie zur forensischen Begutachtung
Vorstandmitglied Axel Janzen erläuterte in einem kurzen Vortrag noch einmal die neue Fortbildungsrichtlinie zur forensischen Begutachtung.(siehe Anhang) Er legte dar, wie diese Qualifikation erworben werden kann, die ein interessantes neues Betätigungsfeld für Psychotherapeuten darstellt. Geplant sei, gemeinsam mit der Kammer Niedersachsen eine Sachverständigen-Gutachterliste zu führen, die den Gerichten vorgestellt werden soll. Bereits in diesem Feld tätigen Kolleginnen und Kollegen soll die Aufnahme in die geplante Gutachterliste über Übergangsregelungen ermöglicht werden. In der Diskussion zeigten sich unterschiedliche Standpunkte. Während einige Mitglieder die neue Richtlinie begrüßten und befürworteten, weil sie dazu beiträgt, hohe Qualitätsstandards in diesem Bereich zu entwickeln, sahen andere ein Problem darin, zwischen der therapeutischen und der gutachterlichen Perspektive zu wechseln. Ebenfalls wurde die Frage aufgeworfen, ob damit forensische Begutachtungen von anderen Berufsgruppen, z.B. Diplom-Psychologen generell ausgeschlossen werden sollten. In der Antwort wurde darauf verwiesen, dass es nicht in der Macht der Kammer stände, dies zu verhindern. Allerdings würde eine solche Liste mit der Zeit einen notwendigen Qualitätsstandard schaffen, da forensische Begutachtungen stets auch diagnostische Feststellungen enthalten, die der Approbation bedürfen.

Tätigkeitsbericht des Kammervorstandes
Christine Block, die inzwischen die Leitung der Versammlung übernommen hatte, übergab das Wort an den Präsidenten zu seinem Bericht. Wegen der fortgeschrittenen Zeit verwies Herr Schrömgens auf den schriftlich vorliegenden Bericht. (siehe Anhang) Eine Aussprache wurde nicht mehr gewünscht, so dass die Versammlung nahezu pünktlich schließen konnte. Im Anschluss nutzten viele Anwesende beim traditionellen Umtrunk die Gelegenheit zum kollegialen Austausch.