41. Deutscher Psychotherapeutentag in Berlin
Der 41. Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) tagte am 18. und 19. November 2022 in Berlin. Als Bremer DPT-Delegierte waren Amelie Thobaben, Eva John und Dr. Christoph Sülz vor Ort dabei. Erstmalig war es auf Anregung des Vorstands der PK HB möglich, dass Mitglieder der Kammerversammlung unkompliziert per Livestream am DPT teilnehmen und die vielfältigen Themen verfolgen konnten. Nach vielen DPT mit großen Entscheidungen ging es dieses Mal um Nachbesserung, Standortbestimmung und Neuausrichtung.
Sehr ausführlich stellte der Bundesvorstand dar, wo wir uns in der Umsetzung der Ausbildungsreform befinden. Etliche Kammern haben, genauso wie Bremen, die WBO für Psychotherapeut*innen verabschiedet. Die angestrebte Bundeseinheitlichkeit wurde dabei in großen Teilen erreicht. Ein Gegenstandskatalog der Inhalte für die Weiterbildung sowie Musterrichtlinien für die Anerkennungsverfahren (Weiterbildungsstätten und Weiterbildungsbefugte) und das Logbuch (digitale Dokumentation der Nachweise über die erbrachten Bausteine der Weiterbildung) wurden von den Delegierten beschlossen. Diese stellen die Grundlage für die Formulare zur Antragstellung dar, die gerade in den Geschäftsstellen erarbeitet werden.
Die Kommission Zusatzqualifizierung wurde beauftragt, einen Vorschlag zu erarbeiten, um die WBO für PP und KJP zu aktualisieren.
Als Gast hielt Prof. Dr. Gerhard Reese (Universität Koblenz-Landau) einen Vortrag zum Thema „Wie kann die Psychologie zur Bewältigung globaler Krisen beitragen?“. Seine Überlegungen flossen in die spätere Diskussion um den Umgang mit Kompensationszahlungen für unvermeidbare Flugreisen durch den Bundesvorstand ein. Die BPtK hat bereits eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Nach intensiver Auseinandersetzung der Profession über wichtige, aktuelle Themen konnte eine Vielzahl an Resolutionen beschlossen werden.
Als Beispiel seien zwei Resolutionen genannt, die aus Bremen besonders unterstützt wurden:
- Die Resolution „Verfahrens- und Praxisbezug in Studium und Approbationsprüfung sicherstellen“ wurde von den Bundesvorständen der psychodynamischen Verbände DFT und DGPT erarbeitet. Die Verfahrensvielfalt im neuen Studium ist den DPT-Delegierten der PK HB ein großes Anliegen.
- Der Wunsch nach einer Solidaritätsbekundung wurde in Bremen bereits durch eine*n unserer Kolleg*innen an den Vorstand herangetragen, so dass wir uns freuten, die „Resolution Solidarität mit Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen im Iran“ unterstützen zu können.
Weitere Resolutionen sind:
- Elektronische Patientenakte: Besondere Schutzbedürftigkeit von psychisch kranken Menschen achten
- Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung sichern
- Flüchtlinge brauchen bessere psychotherapeutische Versorgung
- Klima- und Umweltschutz umsetzen und psychischen Gefährdungen der ökologischen Krise begegnen
- Mehr Psychotherapeut*innen zulassen – Bedarfsplanung reformieren
- Politische Verantwortung übernehmen – Kinder, Jugendliche und ihre Familien unterstützen
- Psycho-soziale Einrichtungen durch hohe Energiekosten akut gefährdet
- Reform der Gebührenordnung für Psychotherapeut*innen längst überfällig – Vergütung der Privatpraxen sinkt seit 25 Jahren
- Solidarität mit den streikenden PiA in Baden-Württemberg
- Soziale Ungleichheit gefährdet psychische Gesundheit
Die Resolutionstexte sowie weitere Unterlagen und Impressionen vom DPT finden Sie hier.